Pfarrkirche Maria Schnee
Als Inhaber der Herrschaft Wiener Neudorf gab Erzbischof Christoph Migazzi 1777 den Auftrag zur Errichtung der Kirche. Es ist unsicher, ob die Planung auf Sebastian Rosenstingl oder Isidor Canevale zurückgeht. Die Ausführung besorgte der Baumeister Josef Meissl der Ältere. Die Kirche wurde 1780 geweiht und im Zug der josephinischen Kirchenreform 1783 zur Pfarrkirche erhoben.
Die dem Kernbau vorgesetzt Fassade ist im klassizistischen Stil gehalten, sie verfügt über vier ionische Halbsäulen, auf denen ein Dreiecksgiebel ruht, den ein Steinkreuz bekrönt. Über dem Portal ist eine Tafel angebracht: Cardinal Migazzi 1778 FF (= fieri fecit, ließ erbauen).
Der zunächst geplante Glockenturm (Campanile) kam nie zustande. Im Jahr 1871 wurde ein Türmchen über dem Langhaus aufgesetzt, das allerdings dem Baugedanken nicht sehr entsprach. Erst 1960 wurde eine harmonischere Lösung mit einer Glockenhaube gefunden. An der Südseite der Kirche ist ein Sakristeigebäude angebaut.
Die Kirche steht auf einem kreuzförmigen Grundriss, mit einem hohen, kreuzförmigen Langhaus und kurzen Querarmen. Der Chor schließt gerade ab. Über der quadratischen Vierung erhebt sich eine Kuppel. Längs- und Querarme weisen schmale Tonnengewölbe auf. Die Orgel wurde von 1787 von Johann Wiest geschaffen, sie wird von einer Empore auf toskanischen Säulen getragen. Die Stuckausstattung und die Einrichtung stammen noch im Original aus der Erbauungszeit.
Das Hochaltarbild, über einem klassizistischen Tabernakel in Form eines Rundtempelchens (Tempietto), zeigt Maria mit dem Jesuskind und die Heiligen Wolfgang und Nepomuk. Als Stifterfigur ist Kardinal Migazzi auf dem Bild zu erkennen. Die Altarblätter der beiden Seitenaltäre stammen von Hubert Maurer, entstanden 1780 und 1781. Das linke Altarbild zeigt die vier lateinischen Kirchenväter (Ambrosius, Augustinus, Greogr, Hieronymus), das rechte die Heilige Theresa von Avila sowie die Apostel Petrus und Paulus. In den Nischen der Querarme befinden sich vier Heiligenstatuen: Nikolaus, Johannes der Täufer, Leopold und Laurentius, die ebenso allesamt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschaffen wurden. Die Kreuzwegbilder stammen von Josef Marcell (19. Jahrhundert). Taufstein und die Kerzenleuchter sind noch aus dem 18. Jahrhundert erhalten.
Im Jahr 2001 wurde die Kirche einer Gesamtrestaurierung unterzogen.